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Die in diesem Buch versammelten vierundsechzig sprachliche Moden und Marotten hat Pedro Lenz auf Hochdeutsch geschrieben, seine Affinität zur Mundart begleitet uns Lesende aber fast auf jeder Seite. Die Erläuterungen von Lenz zum Gebrauch von Dialektwörtern sind unterhaltsam und lehrreich zugleich.Der Mensch neigt bekanntlich zur Bequemlichkeit, auch beim Reden. Deswegen ist es üblich geworden, im Alltag viele Wörter, Sätze und ganze Gesprächsabschnitte auf das Wesentliche zu kürzen. Es scheint recht radikal, wenn die Frau an der Warenhauskasse den Fragesatz «Möchten Sie gern eine Tragtasche?» durch ein schlichtes «Seckli wöue?» ersetzt. Oder wenn Sie beim Metzger oder in der Beiz gefragt werden: «Isch das aues?» So schreibt der Autor: «Cumulus?», fragt mich die Frau an der Warenhauskasse und es klingt, als hätte sie mich gefragt, ob ich Syphilis habe. Aber selbstverständlich ist Cumulus keine Krankheit und natürlich weiss hierzulande jedes Kind, was die Kassiererin fragen wollte. «Sind Sie allenfalls im Besitz einer Cumuluskarte?» Pedro Lenz nimmt auch die Satzanfänge in Sportinterviews unter die Sprachlupe. Da drängt sich einem fast von selbst die Frage auf, wie eine Person, die noch gar nichts gesagt hat, überhaupt dazu kommt, ein Gespräch mit «wie gesagt» zu beginnen? Das häufigste Wort zum Interviewstart mit Sportlerinnen und Sportlern ist aber das Adverb «nichtsdestotrotz». «Wie haben Sie das Spiel erlebt?» - «Nichtsdestotrotz bin ich mit dem Spiel zufrieden. Nichtsdestotrotz haben wir verdient gewonnen. Nichtsdestotrotz können wir die drei Punkte gut gebrauchen.» Es gibt auch das kreative Potenzial falschen Lesens. Pedro Lenz, so erzählt er, erblickte neulich auf einem Gestell im Badezimmer von Bekannten eine Crème-Tube und las darauf den Aufdruck «Hautarzt». Alles klar, dachte er zunächst, die Crème wird wohl vom Hautarzt verschrieben worden sein. Es stellte ihm die Frage, was das wohl für ein Hautarzt sein muss, der die Salben und Crèmen, die er seinen Patienten abgibt, als von ihm verschrieben kennzeichnet, indem er in Zierschrift auf die Tuben schreiben lässt, sie seien vom Hautarzt? Erst bei sorgfältigerem Lesen bemerkte Lenz, dass nicht «Hautarzt» dort stand, sondern «hautzart».Die in diesem Buch versammelten sechzig sprachlichen Moden und Marotten sind von 2019 bis 2022 in den Zeitungen von CH Media erschienen; in der Aargauer Zeitung bis zur Zuger Zeitung, vom Appenzell, in den Thurgau, übers Mittelland bis in die Innerschweiz.
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Isch das aues? Lenz, Pedro
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Die in diesem Buch versammelten vierundsechzig sprachliche Moden und Marotten hat Pedro Lenz auf Hochdeutsch geschrieben, seine Affinität zur Mundart begleitet uns Lesende aber fast auf jeder Seite. Die Erläuterungen von Lenz zum Gebrauch von Dialektwörtern sind unterhaltsam und lehrreich zugleich.Der Mensch neigt bekanntlich zur Bequemlichkeit, auch beim Reden. Deswegen ist es üblich geworden, im Alltag viele Wörter, Sätze und ganze Gesprächsabschnitte auf das Wesentliche zu kürzen. Es scheint recht radikal, wenn die Frau an der Warenhauskasse den Fragesatz «Möchten Sie gern eine Tragtasche?» durch ein schlichtes «Seckli wöue?» ersetzt. Oder wenn Sie beim Metzger oder in der Beiz gefragt werden: «Isch das aues?» So schreibt der Autor: «Cumulus?», fragt mich die Frau an der Warenhauskasse und es klingt, als hätte sie mich gefragt, ob ich Syphilis habe. Aber selbstverständlich ist Cumulus keine Krankheit und natürlich weiss hierzulande jedes Kind, was die Kassiererin fragen wollte. «Sind Sie allenfalls im Besitz einer Cumuluskarte?» Pedro Lenz nimmt auch die Satzanfänge in Sportinterviews unter die Sprachlupe. Da drängt sich einem fast von selbst die Frage auf, wie eine Person, die noch gar nichts gesagt hat, überhaupt dazu kommt, ein Gespräch mit «wie gesagt» zu beginnen? Das häufigste Wort zum Interviewstart mit Sportlerinnen und Sportlern ist aber das Adverb «nichtsdestotrotz». «Wie haben Sie das Spiel erlebt?» - «Nichtsdestotrotz bin ich mit dem Spiel zufrieden. Nichtsdestotrotz haben wir verdient gewonnen. Nichtsdestotrotz können wir die drei Punkte gut gebrauchen.» Es gibt auch das kreative Potenzial falschen Lesens. Pedro Lenz, so erzählt er, erblickte neulich auf einem Gestell im Badezimmer von Bekannten eine Crème-Tube und las darauf den Aufdruck «Hautarzt». Alles klar, dachte er zunächst, die Crème wird wohl vom Hautarzt verschrieben worden sein. Es stellte ihm die Frage, was das wohl für ein Hautarzt sein muss, der die Salben und Crèmen, die er seinen Patienten abgibt, als von ihm verschrieben kennzeichnet, indem er in Zierschrift auf die Tuben schreiben lässt, sie seien vom Hautarzt? Erst bei sorgfältigerem Lesen bemerkte Lenz, dass nicht «Hautarzt» dort stand, sondern «hautzart».Die in diesem Buch versammelten sechzig sprachlichen Moden und Marotten sind von 2019 bis 2022 in den Zeitungen von CH Media erschienen; in der Aargauer Zeitung bis zur Zuger Zeitung, vom Appenzell, in den Thurgau, übers Mittelland bis in die Innerschweiz.
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